Denken Sie bei „Agilität“ auch an rüstige Rentner? Dann sind Sie vermutlich nicht allein, aber sehr wahrscheinlich auch kein/e Informatiker/in.
Agilität in der Softwareentwicklung soll die Probleme der starren Ablaufprozesse (z. B. dem „Wasserfall-“ oder „V-Modell“) entgegentreten: Man plant zunächst in Grob- und dann in Feinkonzepten, wie ein System detailliert arbeiten soll, nur um nach einem Jahr oder mehr festzustellen, dass sich ein Drittel der Anforderungen geändert hat, weil der Gesetzgeber … oder die neue Mutterfirma … oder der wichtige Kunde … Sie wissen schon.

Das agile Vorgehen soll dem entgegenwirken. Man plant, konzeptioniert, entwickelt, testet und liefert ein für den Kunden sinnvolles Paket von Funktionalität innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes, z. B. zwei oder vier Wochen. Diesen Zeitraum nennt man Sprint. Innerhalb eines Sprints ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus o. g. Gründen etwas ändert, recht überschaubar. Und falls doch, tja, dann ist Arbeit vom Aufwand zwischen einem und und <hier Länge der Sprintdauer in Tagen einsetzen> Tage/n obsolet geworden.

 

Scrum, eines auf agilen Ideen basierendes Rahmenwerk, setzen wir auch bei EBCsoft seit 2013 ein. Rahmenwerk bedeutet in diesem Zusammenhang, dass es nur wenige feste Regeln und Rollen gibt, aber jede Menge Raum für individuelle Anpassungen am Prozess. Und das ist auch wichtig. Denn meine Kolleginnen und Kollegen der Entwicklung wollen und können nicht einfach _ein_ Produkt entwickeln. Denn wir müssen in einem Sprint in aller Regel mehrere Produkte und Projekte voranbringen. Neben Erweiterungen und Fehlerbehebungen im Hauptentwicklungszweig von Vitricon, sind auch kundenspezifische Anpassungen umzusetzen. Gleichzeitig muss eine neue App für die Wohnungswirtschaft zur Geräteerfassung und Heizkörperbewertung erstellt werden. Und dann soll das Service Portal auf Mehrsprachigkeit umgestellt werden. So setzen wir bei EBCsoft in einem zweiwöchigen Sprint etwa 35 große und kleine Änderungen für Sie um.

„Herr Schneemann, Hand aufs Herz, klappt das immer?“ Natürlich! Nicht. Wie im richtigen Leben, werden auch EBCsoft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mal krank. Oder deren Kleinkinder. Obwohl wir hier schon bei der Planung mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten, ist unter solchen Umständen das Sprintziel nicht immer einzuhalten. Dennoch ist die Situation entspannter als ohne Scrum, denn ein längerfristiger Ausfall wirkt sich nur auf die Planung des aktuellen Sprints aus.
„Welche Vorteile ergeben sich für mich als Kunde?“, werden Sie vielleicht fragen. Ihr Projektleiter kann Ihnen die Realisierung bestellter Funktionalität oft innerhalb von vier Wochen zusagen (wenn Sie den Sprintstart knapp verfehlt haben). Mit etwas Glück läuft die Neuerung sogar schon innerhalb von gut zwei Wochen auf Ihrer Installation (wenn Sie Glückliche/r genau zum Sprintstart beauftragt haben).
Und wenn wir geliefert haben, machen Sie es wie die rüstigen Rentnern vom Anfang: Mythen zufolge soll es einige geben, die ab und zu entspannt lächeln.

Wenn Sie Fragen zu unserem Softwareentwicklungsprozess oder den Leistungen der Softwaremanufaktur von EBCsoft haben, rufen Sie mich an. Ich freue mich auf Ihre Nachricht.

Ihr Sebastian Schneemann, Leiter Entwicklung